Frankenprey
Barf für Katzen - fast ohne Supplemente

Die Umstellung

Wie man denn nun richtig umstellt, ist eine Frage, die so einfach nicht beantwortet werden kann. Es gibt in Abhängigkeit der Ausgangssituation und den Vorlieben des eigenen Stubentigers unzählige Wege zur erfolgreichen Umstellung, kein Weg ist richtiger oder falscher als ein anderer.
Die Frage sollte also nicht "Wie stelle ich richtig um?" heißen, sondern "Welcher Weg der Umstellung passt zu uns?" und das muss leider jeder selbst rausfinden.

Festhalten lässt sich aber: Jede Katze lässt sich umstellen, man muss nur den passenden Weg finden und Geduld, Durchhaltevermögen und Zuversicht mitbringen.

Frisst die Katze das Fleisch nicht, sollte man Probleme mit Konsistenz oder Ursprung ausschließen, bevor man beginnt, mit Tricks zu arbeiten. Oft mögen Katzen das Fleisch aus dem Shop X nicht, lieben die gleiche Fleischsorte aber von Shop Y, vielleicht kommt Fleisch aus dem Supermarkt oder vom Metzger besser an. Letzterer ist für die Umstellung ohnehin praktisch, weil man dort in Kleinstmengen einkaufen kann. Manche Katzen mögen kein gewolftes Fleisch, andere fressen dafür keine Stücke. Wieder andere mögen kein Fleisch, das schon mal gefroren war. Es gibt viele Gründe, aus denen eine Katze etwas nicht fressen möchte, die Umstellung ist auch dafür da, solche Vorlieben herauszufinden.

Wichtig bei der Umstellung ist auch immer das Verhalten und die Gedanken des (zukünftigen Ex-)Dosi: Man sollte dem Ganzen gegenüber positiv eingestellt und wirklich davon überzeugt sein, dann legt man auch das nötige Durchhaltevermögen geduldig und konsequent an den Tag. Auch ist es wichtig, kein ungewöhnliches Trara um das neue Futter zu machen. Hat man der Katze z.B. vorher das Futter einfach hingestellt und den Raum dann verlassen, sollte man jetzt nicht beginnen, die Katze beim Fressen zu beobachten. Die Katze merkt, wenn sich das Verhalten des Dosi ändert und kommt dann erst recht auf die Idee, das irgendwas nicht stimmt.

Ich möchte hier keinen Leitfaden bieten, wie man seine Katze umzustellen hat, sondern ein paar gängige Ideen und Tricks als Anregung für den eigenen Weg vorstellen. Bei der Umstellung sind auch Sünden erlaubt. Natürlich kann man die Tricks auch miteinander kombinieren.

Garen

Kochen oder Braten (ggf. in Butter) verändern Konsistenz und Geruch des Fleischs und macht es so attraktiver. Knochen dürfen niemals gegart verfüttert werden, da sie durch die Erhitzung spröde werden und spitz brechen können.

Panade, Topping oder Verfeinerung
Einzelne Fleischstücke können paniert werden, ganze Mahlzeiten können ein Topping erhalten oder gar mit etwas leckerem gemischt werden.
Gängige Mittel für diesen Trick wären: gemörstertes Trockenfutter, das beliebteste Nassfutter, zerkleinerte Leckerli, Bierhefeflocken, Parmesan, Thunfisch, Hühnerbrühe, Schmalz, Quark, Joghurt, Sahne, Hüttenkäse oder Eigelb.

Untermischen
Das neue Futter wird in langsam steigender Menge unter das gewohnte (Lieblings-)Futter gemischt, das funktioniert sowohl bei der Umstellung von einem Nassfutter auf ein anderes als auch bei der Umstellung von Nassfutter auf Barf. Beim Mischen von Barf und Nassfutter sollte das Nassfutter möglichst hochwertig sein, so wird Verdauungsproblemen aufgrund verschiedener Verdauungszeiten vorgebeugt. Trockenfutter und Fleisch sollte man nie mischen, da sind Verdauungsprobleme vorprogrammiert.
Denke beim Untermischen in Mikromengen! Es kann unter Umständen schon zu viel sein, wenn in 200g Nassfutter 1TL Barf untergemischt wird. Vielleicht musst du mit einem Stück beginnen, das so fein und klein ist, dass es nicht mal 1g wiegt.
Tipp: Man macht es sich am einfachsten, wenn man hier nicht nur Fleisch sondern direkt ausgewogenes Futter untermischt. So gewöhnen sich die Katzen direkt an den ganzen Geschmack des zukünftigen Futters und müssen nicht im Nachhinein noch an sämtliche Bestandteile herangeführt werden.

Instinkte wecken
Man kann das Fleisch "ausversehen" auf der Arbeitsplatte oder dem Tisch vergessen und es sich klauen lassen. Ebenso werden Instinkte geweckt, wenn man das Fleisch wirft oder an eine Schnur bindet und es von der Katze "erlegen" lässt.

Schleichen
Geschlichen wird eigentlich bei der Anwendung jedes Tricks, denn man will ja dafür sorgen, dass die Katze das neue Futter auch ohne Tricks akzeptiert. Das funktioniert am ehesten über das Ein- bzw. Ausschleichen, da man hier so langsam vorgeht, dass die Katze die Veränderung kaum bemerkt.
Schleichen folgt einer ganz einfachen Regel: Man hat eine Ausgangssituation und ein Ziel, auf das man langsam hinarbeitet. Dabei macht man Schritte in regelmäßigen Abständen, bewährt hat sich ein Zeitraum von 3 Tagen. Je nach Katze kann der Zeitraum aber auch länger oder kürzer gewählt werden, auch die Größe der Schritte muss auf die Katze angepasst werden.
Beispiele für diese Taktik wären z.B.:
Eine Katze frisst das Fleisch nur, wenn es gar gebraten ist. Man brät das Fleisch dazu beispielsweise 60 Sekunden lang. Wurde das so drei Tage lang gefressen geht man auf 55 Sekunden, weitere drei Tage später auf 50 Sekunden und so weiter.
Eine Katze frisst Barf nur, wenn man Bierhefe drüber streut: Alle drei Tage verringert man die Menge der Bierhefe.
Die Katze frisst Barf nur untergemischt unter das alte Futter: Man erhöht alle drei Tage den Anteil des neuen Futters in der Mischung.
Eine ganz besondere Bedeutung hat dieser Trick für Trockenfutter-Junkies, die partout nichts anderes fressen wollen. Hier verwendet man eine Blumenspritze um das Trockenfutter anzufeuchten. Die ersten drei Tage gibt es einen Sprühstoß über das Futter, danach zwei, weitere drei Tage später drei Sprühstöße. Ist das Trockenfutter irgendwann ein Brei, beginnt man mit dem Untermischen des Nassfutters, um später von dort auf Barf umstellen zu können (es kann notwendig sein, erst minderwertiges Nassfutter einzuschleichen um später auf hochwertiges Nassfutter umzustellen).
Beim Ein- bzw. Ausschleichen gilt immer: Wird eine Stufe erreicht, in der die Katze nicht mehr mitmacht, geh nie weiter zurück als zur zuletzt akzeptierten Stufe, auf gar keinen Fall solltest du komplett zur Ausgangssituation zurück gehen. Verweigert die Katze aus dem letzten Beispiel z.B. ab 5 Sprühstößen, versucht man es später noch mal und geht zur Not zurück zu den 4 Sprühstößen, die zuvor akzeptiert wurden. Nach drei Tagen weiteren Tagen startet man dann einen neuen Anlauf. Auf keinen Fall sollte man aus Frust wieder unbefeuchtetes Trockenfutter anbieten - Katzen sind nicht doof und merken, wenn Mäkeln Erfolg hat und das letzte, was man haben will, ist eine Mäkelkatze. Durchhalten lohnt sich.

Hauruck
Es gibt sie: Die Katzen, die Barf einfach mögen und von Anfang ohne Tricks fressen. Hier ist es dann selbstverständlich auch erlaubt, von jetzt auf gleich umzustellen, vorausgesetzt es gibt keine Verdauungsprobleme.


Unsere Wege zur Umstellung
Wir sind wohl nicht die gängigsten Beispiele für den Ablauf einer Umstellung, denn bei uns lief alles nahezu reibungslos. Dennoch möchte ich euch Beispiele für eine Umstellung bieten und da halten wir natürlich gerne hin.

Finchen war zu ihrer Umstellung gute 3 Jahre alt und kannte von ihrem Vorbesitzer nur Felix Nass- und Trockenfutter. Als sie bei mir einzog, war ich noch Pflegestelle, da gab es also, was mir an Nass- und Trockenfutter zur Verfügung stand. Sobald ich erfuhr wie gesundheitsschädlich Trockenfutter ist, wurde es natürlich direkt vom Speiseplan gestrichen. Trockenfutter so zeitnah wie möglich vom Speiseplan zu verbannen ist übrigens immer der erste Schritt einer Umstellung, sofern es zuvor verfüttert wurde.
Während der Zeit, in der ich mich eingelesen habe, hat Finchen immer wieder ein Stück Fleisch von mir abbekommen, das fand sie toll. Egal wie groß das Stück Fleisch war, sie hat es klein bekommen. Ich hab immer wieder verschiedenes ausprobiert, auch Herzen und Innereien in kleinen Mengen, die ich beim Metzger bekam. Am anderen Ende der Stadt fand ich einen kleinen Barf-Shop, bei dem ich alles einkaufte, was ich für ein kleines Rezept benötigte und auch das fraß Finchen ohne Probleme. Ursprünglich wollte ich nur teilbarfen, die Unsicherheit zum Beginn kennt ja jeder. Drei Tage lang gab es also morgens Nassfutter und Abends Barf und dann hatte Finchens Begeisterung mich überzeugt. Seit dem frisst sie ohne wenn und aber alles, was ich ihr vor die Nase setze. Nur stinken darf es nicht, Pansen ist also bä. Ausschließlich wenn sie krank ist, möchte sie gefälligst Trockenfutter haben und nichts anderes, da darf auch nichts drunter gemischt sein. Und sobald sie wieder gesund ist, frisst sie von jetzt auf gleich wieder Barf. Das ist aber zum Glück erst zwei Mal seit Barfbeginn passiert und stört mich nicht weiter, bei ihrer doch sonst so vorbildlichen Ernährung.

Janosch kannte aus seiner 2,5-jährigen Zeit als Laborkater nur das spezielle Trockenfutter für Laborkatzen. Auf der Pflegestelle, bei der er vier Wochen vor seinem Einzug bei mir lebte, fraß er aber auch hochwertiges Nassfutter. Bei mir bekam er zunächst auch hochwertiges Nassfutter, aber von Beginn an mit Mikromengen Barf gemischt. Leider vertrug er das überhaupt nicht und erbrach das gesamte Futter. Manchmal ist das so, weil die Enzyme, die für die Verdauung zuständig sind, nicht richtig arbeiten, wenn sie nur Trocken- oder Nassfutter kennen. Und was nicht verdaut werden kann, muss eben oben wieder raus. Man kann diese Enzyme dann als eine Art Start-Up zufüttern, ich bin einen anderen Weg gegangen.
Janosch war die ganze Zeit über äußerst interessiert an Finchens Barf und hätte es am liebsten direkt gefressen, der Geschmack stellte bei ihm also kein Problem dar. Er hat dann ein paar Tage Nassfutter pur bekommen, damit ich sicher sein konnte, dass er das auch wirklich verträgt. Anschließend hab ich beim Metzger feines Rinderhack gekauft. Innerhalb von 5 Tagen habe ich das Rinderhack in täglich steigenden 1/10-Schritten unter das Nassfutter gemischt, sodass er an Tag 5 eine Mischung aus Halb Rinderhack und Halb Nassfutter fraß und auch vertrug. Anschließend bin ich in den Barfshop in der Stadt gefahren und hab alles, was ich für ein komplettes Rezept brauche, grob gewolft gekauft oder es in ganz kleinen Stücken verarbeitet. In den folgenden 4 Tagen wurde an jedem Tag 1/4 des Futters durch das grob gewolfte Rezept ersetzt, sodass er an Tag 4 sein Rezept pur fressen konnte. Anschließend wurde das grobstückige Barf von Finchen in langsam steigender Menge untergemischt, bis auch das pur ging. Seit dem frisst er Barf ohne Zwischenfälle ebenso zuverlässig wie Finchen.

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